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Perioperative Beatmungsmedizin
Jedes Jahr werden alleine in Deutschland über 10 Millionen Patientinnen und Patienten während einer Operation im Rahmen einer Narkose künstlich beatmet; hinzu kommen mindestens 450.000 Patienten pro Jahr, die auf einer Intensivstation beatmet werden müssen. Sogenannte perioperative pulmonale Komplikationen ("perioperative pulmonary complications", PPC = beatmungsassoziierte Komplikationen) kommen bei etwa 10% aller operierten Patientinnen und Patienten vor (je nach Eingriffsart zwischen 5-50%).
Beatmungsassoziierte Komplikationen tragen zu einer relevanten Verlängerung der Intensiv- und Krankenhausverweildauer von mehreren Tagen bei, und erhöhen nicht nur die Morbidität und Mortalität, sondern führen auch zu einer erheblichen Kostensteigerung im Gesundheitswesen, die deutlich über den Kosten von perioperativen kardialen Komplikationen liegt. Während jedoch die Reduktion von kardialen, mit Herz- und Kreislauferkrankungen assoziierten Komplikationen im perioperativen Bereich mittlerweile stark in das Bewusstsein vieler Medizinerinnen und Mediziner vorgedrungen ist, existieren bisher nur wenige Strategien, um die perioperativen pulmonalen Komplikationen zu vermindern.
Durch die systematische Analyse von prä- und intraoperativen Variablen soll wissenschaftlich untersucht werden, ob diese Faktoren in Zusammenhang mit der Häufigkeit von perioperativen pulmonalen Komplikationen stehen. Dabei steht im Vordergrund, ob therapeutisch nutzbare Variablen einen direkten Einfluss auf die postoperative Beatmungsdauer, die Behandlungsdauer sowie die Mortalität ausüben können. Zudem sollen mögliche Einflussvariablen definiert und validiert werden, um sie einerseits für die individuelle prä- und intraoperative Behandlung von Patienten im Rahmen der perioperativen Beatmung nutzbar machen zu können, andererseits durch Ressourcenschonung der Beatmungskapazitäten Vorteile für alle operativen Patienten schaffen zu können.