Reanimationsforschung - Neue Technologien

Der Herz-Kreislaufstillstand zählt zu den häufigsten Todesursachen in Mitteleuropa. Jährlich erleiden zwischen 40 bis 90 je 100.000 Einwohner einen Herz-Kreislaufstillstand und müssen wiederbelebt werden. Dabei ist die Prognose äußerst schlecht: nur 5-14 % davon können wieder lebend aus der Klinik entlassen werden. Dadurch kommt es in Europa und den USA jährlich zu etwa 700.000 Todesfällen nach Herz-Kreislaufstillstand aufgrund kardiovaskulär-/thrombembolischer Ereignisse.

Einer der wichtigsten Faktoren für ein Überleben des Herz-Kreislaufstillstandes ist der frühestmögliche Beginn mit Reanimationsmaßnahmen durch Ersthelfer. Dies findet aus vielen Gründen aber oft nicht – oder viel zu spät – statt: einerseits erkennen Laien einen  Kreislaufstillstand oft nicht oder sehr spät; andererseits scheinen viele Bürger auch aus Angst, etwas falsch zu machen (oder sogar zusätzlichen Schaden anzurichten) oft einfach gar nichts zu unternehmen und das Eintreffen des Rettungsdienstes abzuwarten. Selbst in einer Großstadt mit kurzer Anfahrt sind bei Patienten dann aber schon unwiederbringliche Schäden vor allem an Herz und Gehirn eingetreten. Die Überlebenschance sinkt pro Minute um etwa 10%.

Prof. Dr.--Wetsch-Wolfgang A.
Prof. Dr. Wolfgang A. Wetsch, M.H.B.A.

Leiter der Arbeitsgruppe

Ziel der Arbeitsgruppe Reanimationsforschung – Neue Technologien ist es, zu untersuchen, inwieweit mit neuen Technologien (z.B. Anwendungen auf Smartphones, Wearables, Smartwatches etc.) Laien unterstützt werden können, einen Kreislaufstillstand früher zu erkennen und effizienter zu behandeln.

Durch ein interdisziplinäres Team wird eine Vielzahl von Studien u.a. in folgenden Bereichen durchgeführt:

  • Advanced Life Support
  • Ersthelfersysteme
  • Leitstellenassistierte Telefonreanimation (T-CPR)
  • Video-assistierte Reanimation (V-CPR)
  • Mobile Devices und Applikationen in der Reanimationsversorgung
  • Unterstützung der Reanimation durch Wearables

Für die Umsetzung von Studienvorhaben steht unter anderem die professionelle Infrastruktur des Kölner Simulationszentrums (KISS) zur Verfügung. Hier können die Studien zur Reanimationsforschung unter professionellen, standardisierten Laborbedingungen mit modernster Infrastruktur durchgeführt werden.

Auszug aus den Publikationen

Plata C, Stolz M, Warnecke T, Steinhauser S, Hinkelbein J, Wetsch WA, Böttiger BW, Spelten O. Using a smartphone application (PocketCPR) to determine CPR quality in a bystander CPR scenario - A manikin trial. Resuscitation. 2019 Apr;137:87-93.

Spelten O, Warnecke T, Wetsch WA, Schier R, Böttiger BW, Hinkelbein J: Dispatcher-assisted compression-only cardiopulmonary resuscitation provides best quality cardiopulmonary resuscitation by laypersons: A randomised controlled single-blinded manikin trial. Eur J Anaesthesiol. 2016;33(8):575-80.

Spelten O., Wetsch WA, Warnecke T, Böttiger BW, Hinkelbein J.  Vergleich der Reanimationsqualität zwischen "Standard-CPR" und "compression-only" CPR von medizinischen Laien unter telefonischer Anleitung. Anästh Intensivmed 2014;55:S321

Team

Dr. rer. medic. Sabine Wingen
Dr. Hannes Ecker
Dr. Falko Lindacher
Dr. Christopher Plata, DESA