- Startseite
- Schwerpunkte
- Anästhesiologie
- Regionalanästhesie
Regionalanästhesie
Bei einer Regionalanästhesie (örtlichen Betäubung) wird nur ein Teil des Körpers betäubt, ähnlich der örtlichen Betäubung beim Zahnarzt. Im Gegensatz zur Allgemeinanästhesie wird das Bewusstsein nicht ausgeschaltet. Die Operation erleben Sie dann schmerzfrei und wach oder mit einer leichten Sedierung.
Jeder Patient wird von uns individuell versorgt. Manche Patienten möchten gern bei der Operation zuschauen. Das ist jedoch nur in wenigen Fällen möglich, denn wegen der Infektionsgefahr wird die Haut vor der Operation desinfiziert und das Operationsfeld nach allen Seiten mit keimfreien Tüchern abgedeckt. Bei bestimmten Operationen besteht dennoch die Möglichkeit, diese auf einem Fernsehbildschirm zu verfolgen.
Viele Patienten möchten jedoch lieber schlafen und von der Operation so wenig wie möglich miterleben. Auch dies ist durch eine individuell angepasste Gabe von sedierenden Medikamenten möglich.
Bei einigen, zumeist größeren Operationen, erfolgt auch eine Regionalanästhesie in Kombination mit einer Allgemeinanästhesie zur Optimierung der Schmerztherapie während der Operation und für die postoperative Phase.
In der Regel wird der Patient bis zum Abklingen der Betäubung in den Aufwachraum und anschließend auf die Station verlegt. Bei besonderen Begleiterkrankungen oder besonderem Operationsverlauf wird der Patient auf einer Überwachungsstation weiter betreut.
Die Spinalanästhesie wird am häufigsten bei urologischen, orthopädischen, unfallchirurgischen und allgemeinchirurgischen Eingriffen sowie bei der Kaiserschnittentbindung angewandt. Eingriffe unterhalb des Nabels (Unterbauch, Becken, Beine) können schmerzfrei durch Betäubung der vom Operationsgebiet zum Rückenmark führenden Nerven (Spinalnerven) durchgeführt werden.
Zur Anlage einer Spinalanästhesie wird im Sitzen oder in Seitenlage ein Lokalanästhetikum auf Höhe der Lendenwirbelsäule in die Umgebung der Nerven appliziert. Der operative Eingriff kann dann unter weitgehender Ausschaltung der Sensibilität und der Motorik schmerzfrei erfolgen. Abhängig vom verwendeten Medikament hält dieser Zustand circa zwei bis vier Stunden an. Eine Ergänzung der Spinalanästhesie durch eine Sedierung bis hin zur Vollnarkose ist im Bedarfsfall jederzeit möglich.
Als Ergänzung zur Vollnarkose und zur kontinuierlichen Fortführung der Schmerztherapie nach einer Operation kann eine Periduralanästhesie durchgeführt werden. Das Vorgehen ist ähnlich dem einer Spinalanästhesie (s. o.) jedoch wird hierbei ein sehr dünner Kunststoffschlauch (Periduralkatheter) in der Nähe des Rückenmarks platziert, um die vom Operationsgebiet zum Rückenmark führenden Nerven durch wiederholte oder kontinuierliche Medikamentengabe zu betäuben. Häufig wird im Anschluss an die Operation eine Spritzenpumpe angeschlossen, damit auch für die ersten Tage nach dem Eingriff eine optimale Schmerztherapie gewährleistet wird.
Die Entfernung von Kalkablagerungen in den Halsschlagadern wird üblicherweise mit örtlicher Betäubung durchgeführt. Zu diesem Zweck werden die Nerven, die für die Schmerzleitung aus dem Operationsgebiet zum Gehirn verantwortlich sind (Halsnervengeflecht: Plexus cervicalis), mit einem Betäubungsmittel für einige Stunden blockiert. Der Patient empfindet dadurch keine Schmerzen, er spürt allenfalls ein wenig Berührung oder einen leichten Druck.
Der bedeutende Vorteil der örtlichen Betäubung liegt darin, dass der Anästhesist mit einfachen Mitteln sicher überprüfen kann, ob die Durchblutung des Gehirns während der Operation ausreichend ist. Hierzu steht er in stetigem Kontakt zum Patienten, stellt ihm leicht zu beantwortende Fragen und fordert ihn regelmäßig zum kräftigen Händedruck auf. Sollten dabei Unregelmäßigkeiten auftreten, kann der Operateur entsprechende Maßnahmen einleiten. In seltenen Fällen kann auch eine Vollnarkose notwendig werden.
Hierbei werden gezielt einzelne Nerven oder Nervenbündel, die für die Sensiblität und Motorik der Extremitäten verantwortlich sind, mit einem Lokalanästhetikum betäubt. Hierdurch sind schmerzfreie Eingriffe und eine exzellente postoperative Analgesie (Schmerzfreiheit) möglich. Für die gezielte Blockade bestimmter Nerven kommen moderne Techniken wie z. B. hochauflösender Ultraschall zum Einsatz.
Ähnlich wie bei der Periduralanästhesie können periphere Regionalanästhesien für die Extremitäten (z. B. bei Knieprothesen) mit einem Katheterverfahren durchgeführt werden und so die postoperative Schmerztherapie auf der Station fortgeführt werden.